Die erste Gemeindevertretersitzung 2015 begann mit ungewöhnlich vielen Gästen. Die Einwohnerfragezeit verlief aber ohne Fragen. Als der Tagesordnungspunkt „Änderungsanträge zur Tagesordnung“ aufgerufen wurde, war schnell klar, wo der Interessenschwerpunkt der anwesenden Gäste lag.
Auf Antrag des Bürgermeisters sollte der Punkt 8 ersatzlos gestrichen werden. Wem das nicht viel sagt: Unter Tagesordnungspunkt 8 sollte über einen Antrag zur Durchführung eines Rockfestivals auf dem Gelände des Reddelicher Konzertgartens
im August 2015 abgestimmt werden. Nachdem der Bürgermeister bekannt gab, dass der Antrag zurückgezogen wurde, kam doch etwas Unruhe auf. Ein leichtes Aufatmen vieler Anwesenden war deutlich zu spüren.
Der Bürgermeister erläuterte die Verfahrensweise bei derartigen Fällen. Die Gemeindevertretersitzung ist nicht das Gremium, in dem komplexe Themen erschöpfend diskutiert werden können. Dies passiert in den beratenden Ausschüssen. Diese sind gleichfalls öffentlich und alle interessierten Bürger sind herzlich eingeladen, dort an der Meinungsbildung mitzuwirken.
In Reddelich wird es 2015 kein Rockfestival geben. Mit dieser Kernaussage hatte sich für die Mehrzahl der Gäste der Abend erledigt – sie gingen. » Soweit zum Interesse der Bürger an unserer Arbeit « kam eine, leicht sarkastische Zwischenbemerkung von den Gemeindevertretern. Dabei wurden in der Versammlung, neben Routineangelegenheiten, durchaus wichtige Angelegenheiten beschlossen.
Die Reddelicher Baumfreunde
brachten ihr Konzept zur Bepflanzung von Gemeindeflächen mit historischen Obstsorten zur Abstimmung. Mit ihrer einhelligen Zustimmung legte die Gemeindevertretung den Grundstein für ein ökologisches Projekt, dass für mindestens 50 Jahre ausgelegt ist. Es dürfte die meisten der heute daran Beteiligten wohl überleben.
Auch die Wahl einer neuen Leitung der Freiwilligen Feuerwehr
der Gemeinde sollte nicht unterschätzt werden. Diese wird sich in den nächsten 6 Jahren den internen und externen Herausforderungen stellen müssen. Dabei stehen die Weichen der „großen“ Politik derzeit nicht gerade auf „attraktives Ehrenamt“ » Kein Geld « ist auf dem besten Weg, » Guten Tag « als beliebteste Floskel abzulösen.
Bei den verbliebenen Gästen, die zum Teil schon über viele Jahre die Arbeit der Gemeindevertretung mit Interesse verfolgen, war keine Langeweile festzustellen, als der Bürgermeister einen zusammenfassenden Bericht über wichtige Gemeindeangelegenheiten gab. Sie erfuhren aus erster Hand, dass die Gemeinde ihre rund 250 Straßenlaternen, deren Leuchtkörper mittlerweile 20 Jahre und älter sind, komplett auf moderne LED Leuchtkörper umrüsten will. Das ist nicht nur für den Gemeindehaushalt gut sondern auch ein echter Umweltbeitrag.Im Gegensatz vieler Pseudomaßnahmen zur Energieeinsparung, bringen moderne LED-Leuchten echte Energieeinsparung. Dafür gibt es auch Förderprogramme, an denen sich die Gemeinde beteiligen möchte.
Über die Themen „Werbekonzept für die Gemeinde“ und „Gemeindeentwicklungsplanung“, die bereits angeschoben wurden, wird im Jahresverlauf sicherlich noch einiges zu hören sein. Auch mit Einzelheiten zur Haushaltsplanung bekam der Bürgermeister die Aufmerksamkeit der Zuhörer. Die Ausschussvorsitzenden ergänzten seinen Bericht, bevor es zu diversen Abstimmungen kam.
Die nächste Gemeindevertretungssitzung wird wahrscheinlich eine außerplanmäßige, zur öffentlichen Abstimmung über den Gemeindehaushalt 2015 sein. Der Termin wird rechtzeitig veröffentlicht.