von Ulf Lübs, Ausschuss für Gemeindeentwicklung, Bau und Verkehr
»Was hat es mit den Baggerarbeiten an den Teichen im Reddelicher „Konzertgarten“ auf sich?« wurde ich gefragt. Aus dem Stand konnte ich darauf nur rudimentär antworten, also fragte ich nach.
Sowohl die im „Konzertgarten“, als auch die beiden, in der Alten Dorfstraße gelegenen, Teiche des Gewerbegebietes, sind Entwässerungsanlagen vor der ersten Vorflut und werden vom Zweckverband „Kühlung“ bewirtschaftet. Die Abgrenzung zur Vorflut ist für die Zuständigkeit wichtig. Die Bewirtschaftung der, gemeindeeigenen, Vorflut wurde an den zuständigen Wasser- und Bodenverband übertragen, der diese gemäß seiner Satzung durchführt (mehr unter „Satzungen“).
Die vier benannten Teiche, unter der Bewirtschaftung des Zweckverbandes „Kühlung“, deren Überläufe alle in den „Bach der vielen Namen“ fließen, haben jeweils mehrere Funktionen. Als „Absetzbecken“ sorgen sie für eine Beruhigung des Oberflächenwassers nach Regenfällen, damit sich Schwebeteilchen absetzen können. Gleichzeitig werden schwimmende Fremdstoffe von Barrieren an der Oberfläche zurückgehalten. Damit ist sichergestellt, das Diesel aus einem havarierten LKW im Gewerbegebiet nicht ungehindert durch Bad Doberan und der Conventer Niederung an der Jemnitzschleuse in die Ostsee läuft. Das ist nämlich der Weg, den ein Regentropfen nimmt, der im Gewerbegebiet von einem der dort stehenden Fresand-Container tropft, wenn er genug „Kumpels“ hat, die ihn mitreißen.
Eine andere wichtige Funktion liegt in der eines Löschwasserreservoires für die Feuerwehr. In der Gemeindechronik sind die verheerenden Auswirkungen zweier dokumentierter Großbrände in Reddelich beschrieben. Damit nicht derartige Schäden in einem heutigen Brandfall auftreten, bildet die Feuerwehr ihre Kameraden aufwändig aus, trainiert sie regelmäßig und hält teure Technik vor. Das nützt jedoch alles nichts, wenn „Hein Blöd seinen Trecker“ in der Feuerwehrzufahrt abgestellt hat. Selbst ein, von der freundlichen wie fiktiven Nachbarin zur Verfügung gestellter, intakter, Hofbrunnen aus der Zeit der Franzosenkriege, hilft da nicht viel. Den saugt die heutige Löschtechnik binnen Sekunden leer.
Letztlich stellen die Teiche als Biotop, der auch mit Fischen besetzt ist, einen Ausgleich zu der versiegelten Fläche her, von der ihr Inhalt zusammenläuft.
Die beiden Teiche im Konzertgarten sind 1989 in Betrieb genommen worden. Seither ist viel Wasser durch sie hindurchgelaufen und haben sich sich viele ehemalige Schwebeteilchen zu einer respektablen Schlammschicht zusammengeschlossen. Damit aus dem Teich nicht, durch Verlandung, irgendwann eine Feuchtwiese wird, muss der Schlamm dort irgendwie hinaus. Und genau dies tut der Bagger derzeit im Auftrag und auf Rechnung des Zweckverbandes. Und da der „Zweckverband Kühlung“ nicht irgendeine zwielichtige Truppe ist, habe ich keine Zweifel, dass der Schlamm fachgerecht entsorgt und nicht „irgendwo verklappt“ wird.