Es war schon ein denkwürdiger Tag, der 29. September. Als ich zur besten Mittagszeit auf das Festgelände kam, fühlte ich mich an ein Dorffest erinnert. Soviel war dort los, auch wenn es „nur“ eine Themenveranstaltung rund um den Garten war.
Der erste Schreck: Wieso parken auf den Flächen des Gemeindehauses so viele Autos? Die Frage konnte ich mir schnell selbst beantworten. Die Autos entpuppten sich als rollende Container für Tonnen von Obst, die ihrer Vermostung harrten und ein altes Relikt aus DDR-Zeiten in Erinnerung brachten – Schlangestehen.
Da traf es sich nicht nur für die Wartenden gut, dass unser Gemeindehaus kurzerhand zu einem Café umfunktioniert wurde. Auch für die Angebote auf dem Platz ist mir von vielen Gästen Respekt bekundet worden. Der Tenor: Es ist immer wieder erstaunlich, was eine Tausend-Seelen-Gemeinde wie Reddelich doch so auf die Beine gestellt bekommt. Dieses Lob gebe ich gerne an das Team um Dr. Silvia Kastell weiter. Die Baumfreunde der Reddelicher Obstarche
mit dem Kulturverein haben das Fest organisiert – unentgeltlich.
Gute Angebote haben auch gute Umsätze erbracht. Das ist das Prinzip: »Leben und leben lassen.«, wie Schiller es dem Feldherren Tilly in seiner Wallenstein-Trilogie in den Mund gelegt hat. Die Überschüsse aus den Angeboten der Obstarche
kommen allerdings in die Vereinskasse und werden für gemeinnützige Projekte verwendet. Salopp ausgedrückt, kann man sagen: Es war schlemmen für einen guten Zweck – wer sich an der Kuchentheke ob der Viefalt entscheiden konnte und sich dazu einen Kaffee gegönnt hat, hat auch eine Spende entrichtet.
Es konnte auf dem Festgelände aber auch direkt gespendet werden. Kerstin Korinth hat einen Stand der Landfrauen e. V. betreut, an dem um Spenden für das Projekt „Erneuerter Spielplatz im Konzertgarten“ (reddelich.de berichtete) geworben wurde. Fast 180 € kamen dabei zusammen und wurden dem Kulturverein, als Träger der Aktion, übergeben. Dass ich nicht unter den Spendern bin ist nicht meinem natürlichen Geiz geschuldet. Unsere prominenten Gäste müssen jetzt mal als Ausrede herhalten. Aber ich werde die Spendensumme auf 250 € aufstocken – versprochen!
Apropos Prominenz, natürlich war es ein Highlight, dass wir gleich zwei Minister unserer Landesregierung auf dem Festgelände begrüßen durften. Stefanie Drese, Sozialministerin und Schirmherrin der Obstarche
sowie Agrarminister Dr. Till Backhaus waren der Einladung gefolgt. Sie wurden, einer alten Tradition folgend, von Sivia Kastell, der Projektleiterin Obstarche
und Petra Schindler, stellvertretende Vorsitzende des Kulturvereins, mit Brot und Salz willkommen geheißen.
In einer kurzen Ansprache bewies Herr Backhaus, dass er sich im Vorfeld gut über das Projekt Reddelicher Obstarche
informiert hat und bekundete seinen Respekt vor dieser ehrenamtlichen Arbeit. Er beließ es auch nicht bei Worten. Nach einem Festrundgang sowie vielen Gesprächen mit anderen Gästen und Händlern pflanzte er auf der Streuobstwiese „grünes Klassenzimmer“ einen Patenbaum.
Mehr von dem Fest steht auf der Homepage der Obstarche
, garniert mit vielen Fotos:
https://www.obstarche-reddelich.de/apfelfest-und-patenbaumpflanzung-von-minister-dr-till-backhaus-am-29-september-2018/,
sowie auf KV-Online, der Site des Kulturvereins. Auch dort ist eine Bildergalerie veröffentlicht:
http://www.kulturverein-reddelich.de/reddelicher-apfelfest-2018.php
Ihr Bürgermeister
Ulf Lübs