Glasfaser für Reddelicher Haushalte

Gestern habe ich den Kooperationsvertrag mit der Firmengruppe Deutsche Glasfaser AG zum Bau eines Telekommunikationsnetzes, basierend auf Glasfasertechnologie, unterzeichnet. Das war, sozusagen, der Startschuss für den Anschluss der Haushalte in der Gemeinde an ein modernes, zukunftssicheres Breitbandnetz.

Noch im August hatte ich wenig Hoffnung, dass sich auf dem Gebiet etwas bewegt. Die Deutsche Glasfaser hatte die Versorgung unserer Gemeinde an Doberan und Hohenfelde gekoppelt (Artikel: Glasfaser- oder Kupfertechnologie für Reddelich?). Die Initiative des Landkreises zur Versorgung steckt immer noch in der Bürokratie und den Bedingungen der Fördermittelgeber fest – mit ungewissem Ausgang. Nun hat sich für 251 Haushalte in Reddelich bei der Deutschen Glasfaser ein Zeitfenster geöffnet.

Mit der gestrigen Vertragsunterzeichnung startet die Deutsche Glasfaser nun ihre sogenannte Nachfragebündelung und wird die betroffenen Haushalte direkt anschreiben. Den offiziellen Auftakt bildet die Informationsveranstaltung am Donnerstag, den 2. November um 18:30 Uhr im Partyhaus Reddelich. Dort sind alle Interessierten herzlich eingeladen. Entscheiden sich mindestens 100 Haushalte (40 %) für einen Versorgungsvertrag, ist die Bauausführung für Frühjahr 2018 geplant. Dann wird auch die Versorgung der, im ersten Teilabschnitt nicht erschlossenen Gebiete der Gemeinde wie Brodhagen und das Gewerbegebiet, geplant.

Warum unterschreibe ich den Vertrag für meinen persönlichen Haushalt sofort? Nun, ich bekomme kostenfrei einen modernen Glasfaseranschluss neben den alten Kupferhausanschluss der Telekom gesetzt. Damit kann ich künftig zwischen zwei Technologien der Datenübertragung wählen. Im Gegenzug binde ich mich zwei Jahre an die Deutsche Glasfaser mit Telekommunikationsversorgung und zahle dafür, im Einsteigertarif, 839,76 € in unterschiedlichen Monatsraten. Gegenrechnen muss ich meine eingesparten Zahlungen in Höhe von 838,56 € für die zwei Jahre an die Telekom, mit deren Leistungen ich ohnehin nicht sehr zufrieden bin – um das mal diplomatisch auszudrücken. Auch ohne Taschenrechner ist leicht zu erkennen, dass ich bei dem Geschäft 1,20 € Verlust einfahre. Das Risiko gehe ich ein! Nach Ablauf der zwei Jahre bin ich dann ein heiß umworbener Wechselkunde von mindestens zwei echten Wettbewerbern. Da freue ich mich schon jetzt auf deren Angebote und die vielen schönen Werbegeschenke.

Die Deutsche Glasfaser ist kein gemeinnütziger Verein sondern ein profitorientiertes Unternehmen. Daran lassen die Vertreter der Firmengruppe keinen Zweifel. Refinanzieren will das Unternehmen die Investitionen durch den Verkauf der Produkte, die durch deren Netz zu den Verbrauchern kommen. Das ist ehrlich und eine gute Geschäftsgrundlage – meine ich. Mit der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages stellt die Gemeinde der Deutschen Glasfaser den öffentlichen Bereich zur Verlegung ihrer Leitungen kostenfrei zur Verfügung und hat die Voraussetzungen für echten Wettbewerb auf dem Gebiet der Telekommunikation geschaffen. Nun liegt es an den Bürgern, ob unsere Gemeinde eine Alternative zu einem Quasi-Monopolisten bekommt, der mit „T“ beginnt und mit „om“ endet.

Ihr Bürgermeister Ulf Lübs


Schnappschuss von der Vertragsunterzeichnung