Die Gartensaison hat begonnen und die ganz Cleveren begeben sich wieder auf die Suche, welchen Nachbarn sie denn in diesem Jahr ihren Mist auf das Grundstück werfen. Gemeindeeigene Grundstücke sind dabei die erste Wahl. Diese gehören allen – und damit niemanden.
Wenn nur genug Gartenfreunde mitmachen, wird die kommunale Verwaltung schon irgendwann aufgeben und ihre Liegenschaften verlottern lassen. Der angenehme Nebeneffekt dabei: Je verlotterter, je größer der Kontrast zu den schön gepflegten Privatgrundstücken, was diese wiederum ungemein aufwertet.
Die Krone der Clevernis ist dabei: Die Verursacher wissen als Insider naturgemäß sofort, dass das „graue Etwas“ auf der Straße eine Ratte vom Abfallhaufen sein muss. Also wird durch lautstarkes „Zeter und Mordio“ rufen mit Fingerzeig auf „die Gemeinde“ jeglichen Verdacht weit ferngehalten von sich. Gleiches gilt beim Müffeln des Misthaufens. Respekt – clever, clever!
Ein wissenschaftlich noch nicht geklärtes Phänomen dabei ist die völlige Unsichtbarkeit der Frevler. Da schieben Nachbarn am helllichten Tag mit Schubkarren durch Wohngebiete und niemand sieht diese. Mein Tip an das Militär: Wenn ihr dieses Phänomen auf Soldaten im Kampf ausweiten könnt, verliert ihr nie wieder einen Krieg!
Ein weitere Idee von mir ist: Wenn jeder seinen Gartenabfall seinem unmittelbaren Nachbarn auf das Grundstück wirft und alle mitmachen, bleibt der Abfall permanent in Bewegung und vertrocknet mit der Zeit. Sozusagen das perpetuum mobile der Abfallwirtschaft.
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Was auf dem untenstehenden Foto noch recht idyllisch anmutet, entpuppt sich Vorort schnell als Abfalldeponie des Schaulbargs in Reddelich. Eigentlich sollte jedem klar sein, dass die Gemeinde dies, in ihrer Verantwortung für die Bewirtschaftung des Konzertgartens, nicht einfach so hinnimmt.
Ihr Bürgermeister
Ulf Lübs