Auch wenn die mediale Kakofonie sich vorrangig mit den Präsidentschaftswahlen in den USA beschäftigt – uns steht am 9. Juni ein Superwahlsonntag bevor. Wie relevant das Europaparlament oder der Kreistag für den Einzelnen ist, muss jeder für sich entscheiden. Bürgermeister und Gemeindevertretung sind Institutionen in denen sich, für das eigene Umfeld, noch etwas bewegen lässt. Dieses etwas erkaufen sich die Mandatsträger mit sehr vielen Abnick-Beschlüssen zu denen es keine Alternativen gibt. Das muss jeder wissen, der ein Mandat annimmt. Dass sich Engagement trotzdem lohnt, beweisen die letzten zehn Jahre Gemeindearbeit.
Wie sieht nun meine politische Zukunft aus?
Mein Vertrag mit der Gemeinde als Bürgermeister läuft mit der Neuwahl am 9. Juni aus. Eine Verlängerung schließe ich aus. Das bedeutet, dass ich weder für das Bürgermeisteramt, noch für ein Mandat zur Gemeindevertretung kandidiere.
Die Gründe dafür haben nicht nur mit meiner angeschlagenen Gesundheit zu tun. Ich bin seit langem der Überzeugung, dass politische Ämter nur für eine begrenzte Zeit vergeben werden sollten. Das gilt auf Bundes- und Landesebene genauso, wie in den Gemeindevertretungen. Da möchte ich kein schlechtes Beispiel für einen amtsmüden, ewigen Bürgermeister abgeben. Einen Rücktritt in die zweite Reihe, also ein Mandat für die Gemeindevertretung, halte ich für schlechten Stil und schließe das gleichfalls für mich aus.
Als Glücksfall empfinde ich, dass ich einen kompetenten Stellvertreter habe, der auch gewillt ist das Amt zu übernehmen. Andreas Elmer hat seit vielen Jahren ein hohes und uneigennütziges Engagement für die Gemeinde bewiesen. Wenn seine Kandidatur erfolgreich sein wird, habe ich keine Bedenken für die erfolgreiche Weiterführung der begonnenen Projekte. Daher ist meine Empfehlung, für Ihn als Bürgermeister zu stimmen ohne Wenn und Aber.
Mit der Gemeindevertretung der vergangenen zehn Jahre habe ich gerne zusammengearbeitet. Wenn es um wichtige Angelegenheiten der Gemeinde ging, konnte ich mich auf das Gremium verlassen. Parteipolitisches Gezänk oder persönliche Animositäten waren nie ein dominierendes Thema. Mit Blick auf benachbarte Gemeinden und aus meiner Erfahrung als Amtsvorsteher kann ich sagen: Das ist durchaus nicht selbstverständlich.
Diese sachorientierte Arbeit wünsche ich mir auch für die Zukunft. Das gesamtpolitische Umfeld macht es den engagierten Ehrenamtlern nicht leichter. Es werden auch in Zukunft schmerzhafte Beschlüsse zu treffen sein. Das geflügelte Wort »Manchmal muss man mit den Wölfen heulen.« hört man in der Kommunalpolitik immer öfter. Die Kunst liegt im Erkennen von Möglichkeiten und den Mut, Chancen zu ergreifen. Sich nicht über Gebühr mit dem Unabänderlichen zu beschäftigen gehört genauso dazu.
Abschließend bleibt mir, uns eine erfolgreiche Wahl zu wünschen. Wundern Sie sich bitte nicht, wenn der Name Donald Trump auf keinem der Wahlzettel zum 9. Juni steht. Noch sind wir kein Bundesstaat der USA auch wenn der mediale Mainstream manchmal etwas anderes vermuten lässt.
Ihr (Noch-) Bürgermeister
Ulf Lübs