Am Freitag, den 23. Oktober 2020 besuchte der Minister für Inneres und Europa M-V, Lorenz Caffier, unsere Gemeinde. Anlass war die Übereichung eines Fördermittelbescheides für den geplanten Neubau eines Feuerwehrstützpunktes im Reddelicher Gewerbegebiet. Diesen, 750.000 € schweren Bescheid überreichte der Minister dem Bürgermeister der Gemeinde im Rahmen einer kleinen Feierstunde.
Geladen waren die Gemeindevertretung, der Bauausschuss, die Wehrleitung der Freiwilligen Feuerwehr Reddelich, der Amtswehrleiter sowie der Kreisbrandmeister mit einem seiner Beisitzer. Eine Vertreterin des Amtes Bad Doberan-Land war vor Ort, wie auch Vertreter des Architektenbüros Buttler aus Rostock, dem Planer für das Projekt. Auch die OZ folgte der Einladung und schickte eine Redakteurin. Es kommt schließlich nicht alle Tage vor, dass der Stellvertretende Ministerpräsident unsere Tausend- Seelen-Gemeinde besucht.
Zur Begrüßung bekam der Minister mal kein Brot und Salz, sondern etwas zu lesen vom Bürgermeister. In der aktuellen Ausgabe der Raducle
, der Feuerwehrchronik und dem Buch über Geschichtliches aus Reddelich und Brodhagen hat er etwas Bleibendes von unserer Gemeinde.
In seinem Grußwort stellte Herr Caffier klar, dass Ihm Reddelich nicht unbekannt ist. Er absolvierte in der Forstschule im Stülower Weg von Bad Doberan eine Berufsausbildung mit Abitur zum Forstfacharbeiter. Im weiteren Verlauf verhehlte er nicht, dass Reddelich wohl eine Ausnahme bleibt, was die Höhe der Förderung anbelangt. Alle Freiwilligen Feuerwehren des Landes auf solch hohem Niveau auszustatten, kann das Land nicht stemmen. Den Grund für die überbordenden Kosten sah er aber nicht in unserer Gemeinde oder dem Planungsbüro. Die Berufsgenossenschaften und Haftpflichtversicherungen der Feuerwehren setzen bei Freiwilligen Wehren die gleichen Maßstäbe an, wie bei Berufsfeuerwehren. Ein Unding – meinte auch der Minister. Übrigens auch scharfer Kritikpunkt von mir in der Planungsphase. Alleine die sinnlose Forderung nach uneingeschränkter Inklusionsfähigkeit wird uns viel Geld kosten. Wir kamen aber nicht umhin, alle Vorschriften zu berücksichtigen. Sonst hätten wir keine Baugenehmigung erhalten.
Es war schon erfrischend zu hören, dass auch ein Minister an bestehenden Systemen zweifelt. Herr Caffier machte sich auch nicht die Mühe, seinen Sarkasmus zu verhehlen, als die Zahl der Hände zum Thema wurden, durch die unser Förderantrag ging. Hoffnung auf Besserung konnte auch er uns nicht machen.
Wir sind jedenfalls dankbar, die Bauphase für das Projekt einleiten zu können. Der neue Stützpunkt wird viele Jahre Heimstatt einer motivierten Wehr sein. Das ging auch aus der Rede von René Flatow hervor, der auch betonte: »Es war nie Ziel der Wehrleitung, dort einen luxeriösen Stützpunkt zu bauen. Die Vorschriften zum ordentlichen Betrieb einer Feuerwehr waren das Maß der Dinge – nicht mehr aber auch nicht weniger«
In freier Rede sprach Herr Caffier viele Aspekte des kommunalen Ehrenamtes an und beantwortete damit mögliche Fragen schon im Vorfeld. Seine Entscheidung, nächstes Jahr nicht mehr für den Landtag zu kandidieren gab ihm wohl auch die Freiheit, Klartext zu reden. Langweilig waren seine Ausführungen jedenfalls nicht.
Für einen kleinen Imbiss nach dem offiziellen Teil sorgte der Kulturverein. Danke dafür und auch für die professionelle Vorbereitung der Veranstaltung. Insbesondere die anwesenden Feuerwehrmänner nutzten den lockeren Teil zu informativen Gesprächen mit ihrem obersten Dienstherren.
Die Finanzierung des Projektes „Neuer Feuerwehrstützpunkt“ steht nun. Durch den Kreisfeuerwehrverband sind 80.000 € Zuschuss für zwei Stellplätze bewilligt. Der Nachtragshaushalt mit dem Kredit für alle Fälle ist genehmigt. Das Planungsbüro hat mit den Feinplanungen begonnen und wird zu Beginn 2021 die Ausschreibungsunterlagen veröffentlichen. Im Frühling können dann endlich die Bagger anrücken.
Ihr Bürgermeister
Ulf Lübs