Reaktionen zur „Obstarche“

Ein Weihnachtsgeschenk der besonderen Art wurde der Gemeinde in der Nacht vom 18. auf den 20. Dezember zuteil. Helden der Neuzeit haben, auf der neu angelegten Streuobstwiese am Brodhäger Landweg, mit bloßen Händen daumendicke Obstbäume abgebrochen. Das Ganze dazu noch unter erschwerten Sichtbedingungen, bei mitternächtlicher Dunkelheit. Dann müssen diese Helden auch noch die Last der Anonymität ertragen. Niemand der ihnen auf die Schultern klopft, kein Wort persönlicher Anerkennung für die nächtliche Schwerstarbeit. Immer in der Angst, von der bösen Gesellschaft zur Rechenschaft gezogen zu werden. Man könnte fast schon Mitleid mit den Brüdern haben.

Aber mal ohne Sarkasmus. Es war kein „Dummer-Jungen-Streich“ was dort passiert ist. Allein der materielle Schaden beläuft sich auf über 3.000 €. Von der Enttäuschung der ehrenamtlichen Helfer, die diese Bäume in ihrer Freizeit gepflanzt haben und den Sponsoren der Bäume mit Zubehör, ganz zu schweigen.

Ich frage mich, wo dieser Hass auf ein Projekt herkommt, von dem doch alle etwas haben. Ist es Neid? Rationale Gründe fallen mir keine ein. Eine Antwort von den Tätern haben wir nicht. Diese verkriechen sich, wie eigentlich zu erwarten ist, feige hinter ihrer – derzeitigen – Anonymität. Ich denke, wer Ehre und Courage hat, würde so eine Tat garnicht erst begehen.

Die Tat ist ein Offizialdelikt und wird strafrechtlich verfolgt. Die zivilrechtlichen Ansprüche wird das Ordnungsamt im Auftrag der Gemeinde einfordern, sobald einer der Täter bekannt geworden ist. Ich bin da sehr optimistisch, dass sich einer der „Helden“ innerhalb der Verjährungsfrist „verquatscht“.

Zwischenzeitlich haben die Baumfreunde der Reddelicher Obstarche die Schäden in einem weihnachtlichen Arbeitseinsatz beseitigt. Dafür herzlichen Dank! Das Material hat die Gemeinde eingekauft. Das Geld fehlt nun an einer anderen Stelle, da die Haushaltssumme fix ist. Ich hoffe doch im Interesse aller, dass dies eine einmalige Ausgabe bleibt und wir kein Geld für Vandalismus in künftige Haushalte einstellen müssen.

»Keine Sache ist so schlecht, dass man Ihr nicht auch etwas gutes abgewinnen könnte.« Diese Volksweisheit trifft auch für die beschriebene Freveltat zu. So haben sich die Baumfreunde der Obstarche klar positioniert. Sie lassen sich von einigen wenigen Zeitgenossen mit kruden Motiven nicht ihre schöne Idee torpedieren.Auch die Reaktionen auf www.facebook.com/ReddelichundBrodhagen erfüllen mich mit Freude und Optimismus. Der dortige Beitrag hat ungewöhnlich viele Facebook-Nutzer zu einem Kommentar bewegt. In keinem ist Verständnis für die Täter herauszulesen. Vielleicht denken die „Helden“ ja mal darüber nach.

Ulf Lübs
Bürgermeister